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Fakten

Was ist eine Sandskulptur?

Ganz einfach gesagt: Eine Sandskulptur ist ein Bauwerk, das nur aus Sand und Wasser besteht. Das kann die allseits bekannte Sandburg, aber auch eine Komposition aus anderen Architekturformen, anatomischen Figuren (Menschen und Tieren) und Gegenständen sein. Wenn der richtige Sand und die richtige Technik verwendet werden, kann fast jede Form aus Sand gestaltet werden. Sandskulpturen werden dann zu einer Kunstform, die schon 4.000 Jahre vor Christus von den Ägyptern angewandt wurde.

Sand, Sand, Sand

Sand sieht auf den ersten Blick immer gleich aus, doch der Schein trügt. Sand gibt es in den unterschiedlichsten Formen. Die Herkunft bestimmt, für welchen Zweck er geeignet ist. Die Herkunft des Sandes ist organischen oder mineralischen Ursprungs. Organische Sandkörner sind winzige Teile von Korallen, Muscheln und Fossilien. Diese Arten findet man im Bereich von Salzwasser. Mineralischer Sand oder Sand aus Gestein besteht aus kleinen Stückchen Mineralien und Gesteinen und stammt aus bergigen Gegenden, beispielsweise den Alpen. Mit Hilfe fotografischer Vergrößerungen kann man diese Unterschiede gut erkennen.

Skulptursand: Körner von unterschiedlicher Größe

Um schöne und große Sandskulpturen bauen zu können, benötigt man Sand, den man hoch stapeln kann. Die Form der Körner ist dabei von besonderer Bedeutung. Wer schon einmal versucht hat, Murmeln zu stapeln, weiß, dass das unmöglich ist. Stapelt man dagegen Würfel, ist das kein Problem. So verhält es sich auch mit Skulptursand. Strandsand beispielsweise ist rundgewaschen durch die Gezeiten und die Bewegung der Wellen. Damit kann man also nur schwer bauen. Der ideale Skulptursand hat ein eckiges Korn und ist weniger stark abgeschliffen. Dieser ideale Skulptursand kommt aus dem Fluss Maas und wurde mit dem Flusswasser von den Alpen her mitgeführt. Diese mineralischen Sandkörner sehen noch wie Würfel in verschiedenen Größen aus, die in- und aufeinander passen.

Das Grundprinzip

Die heutigen Techniken, die beim Bau einer Sandskulptur angewendet werden, sind nicht viel anders, als im Altertum. Sie sind simpel und können von jedem erlernt werden. Ob man eine große Skulptur von 16 Metern Höhe oder eine kleine von knapp einem Meter bauen möchte: Für beide gilt dasselbe Prinzip, und für beide wird dieselbe Vorgehensweise angewendet. Die folgenden Bauprinzipien gelten grundsätzlich:
1.    Aus losem Sand fertigt man einen festen Block aus angefeuchtetem Skulptursand, der Schicht für Schicht in festen Holzverschalungen, den sogenannten „Mallen" angestampft wird. Das Füllen der Mallen wird so lange wiederholt, bis die gewünschte Höhe erreicht ist.
2.  Das Schneiden von Formen aus dem harten Sandblock. Dies erfolg immer von oben nach unten.      

Die Ausrüstung der Carver...

Zum Anstampfen des Sandes werden die „Mallen" verwendet. Diese Mallen können in Form und Größe variieren. Die kleinste Malle, die verwendet wird, ist eine Plastikröhre von 30 cm Länge und einem Durchmesser von 12 cm. Größere Mallen werden gefertigt, indem hölzerne Wände mit einer Höhe von 60 cm ineinander gesetzt werden. Indem die unterschiedlichen Wände aneinander gehängt werden, können Formen jeder gewünschten Art gefertigt werden. Vom Viereck zum Achteck mit einem Durchmesser von bis zu 10 Metern.
Zum Schneiden des Sandes wird spezielles Werkzeug benötigt. So heißen die Werkzeuge für die gröbere Arbeit „Tools", die für die feinere Bearbeitung „Tooltjes". Für Detailarbeiten werden Teppichmesser verwendet. Als größere „Tools" sind Maurerkellen hervorragend für die gröberen Arbeiten geeignet. Von einem Kran über eine Schippe bis zu Strohhalmen und Pinseln lässt sich alles als Werkzeug verwenden. Die Konstrukteure tauschen Tipps aus und besprechen den Einsatz der einzelnen Werkzeuge gründlich. So hat jeder Künstler sein eigenes Lieblingswerkzeug, das in Zusammenhang mit seiner Spezialität im Bereich des Skulpturenbauens steht.
...und ihr Jargon
Im Laufe der Jahre entstand ein regelrechter Jargon. Die amerikanischen Einflüsse sind hier deutlich zu spüren. Eine Wortliste des Jargons der Sandskulpturenkünstler:
Carven:           Das Schneiden des Sandes
Carver:            Sandskulpturenkünstler
Casting tube:  Eine Plastikröhre, die zur Festigung verwendet wird
Cathy-tool:     Ein aus den USA importiertes Werkzeug, das erstmals vom gleichnamigen Sandskulpturenkünstler benutzt wurde
Compacten:                Das Verdichten des Sandes durch Feuchtigkeit und Anstampfen
Cut-through:   Ein völlig ausgehöhlter Block Sand, durch den man durchsehen kann, wie beispielsweise ein Tor oder ein Bogen
Levellen:         Etwas mit der Wasserwaage ebnen
Sand sculpting:    Sandskulpturen bauen
Tools:              Werkzeug für gröbere Arbeiten
Tooltje:           Werkzeug für Detailarbeiten
Under-cut:      Ein überhängendes Sandstück,     beispielsweise bei einem Dachrand
Wacken:          Das Anstampfen des Sandes, auch als „Compacten" bezeichnet
Wacker:          Ein mechanischer Sandstampfer (Rüttler), der für     größere Skulpturen eingesetzt wird (bekannt auch aus dem Straßenbau)


 

Die am häufigsten gestellten Fragen

Bestehen die Skulpturen ausschließlich aus Sand und Wasser?
- Ja, es wird nur mit Sand und Wasser gearbeitet.

Woher kommt der Sand?
- Aus der Maas in der Nähe des Städtchens Cuijk in Brabant (südlich von Nimwegen).

Was passiert, wenn es regnet?
- Wenn es regnet, geschieht mit der Sandskulptur nichts. Das Regenwasser wird vom Sand aufgenommen und verdampft wieder, wenn es nicht mehr regnet. Nur bei heftigem Platzregen kann auf den horizontalen Flächen eine Art Struktur durch den Einschlag der Regentropfen entstehen.

Was geschieht, wenn es windig ist oder stürmt?
- Wind ist für Sandskulpturen kein Problem. Da der Sand fest angestampft ist, hat der Wind keine Angriffsfläche. Eine Sandskulptur kann problemlos Windstärke 7 überstehen.

Muss man Kunst studiert haben, um Sandskulpturen bauen zu können?
- Nein, jeder kann die Basistechniken erlernen. Man muss nur Geduld haben, viel üben und ein wenig Gefühl für Design haben. Darüber hinaus muss man hart arbeiten können, denn das Compacten kann körperlich sehr anstrengend sein.

Wie lange kann eine Sandskulptur stehen bleiben?
-  Wenn eine Sandskulptur draußen errichtet worden ist, kann sie monatelang stehen bleiben. Der niederländische Rekord liegt heute bei einem Jahr und neun Monaten - die Sandskulptur in Madurodam (Niederlande), die selbst den Winter überstanden hat. Der Rekord in Kalifornien liegt bei zwei Jahren. Wenn eine Skulptur in einem Raum errichtet wurde, kann sie Jahrzehnte stehen bleiben - sofern  sie nicht berührt wird.

Muss man eine Sandskulptur immer wieder nass spritzen, wenn sie fertig ist?

-  Nein, nur während der Arbeit an der Skulptur muss der Sand feucht sein. Dazu verwenden die Künstler Pflanzensprüher. Wenn die Skulptur fertig ist, kann sie ganz austrocknen. Sie fällt auch dann nicht auseinander, weil der Sand so hart angestampft ist.

Finden die Carver es nicht schlimm, wenn ihre Sandskulptur abgerissen wird?
- Nein, sofern es mit Respekt geschieht. Jeder, der eine Sandskulptur baut, weiß, dass sie nur vorübergehende Kunst ist. Darüber hinaus geht es um die Erstellung der Skulptur, und ein Foto ist die beste Erinnerung. Der Bau einer neuen Sandskulptur ist immer wieder eine neue Herausforderung.
Die Ursprünge der Sandskulpturen
Schon 4.000 Jahre vor Christus nutzten die Ägypter Sand als Hilfsmaterial für den Bau von Pyramiden. Auch die Modelle der Riesenbauten wurden aus Sand hergestellt. Die Entwicklung von Sandskulpturen als Kunstform jedoch hat ihren Ursprung in den Vereinigten Staaten. Dort wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts zahlreiche Sandskulpturenwettkämpfe und -veranstaltungen organisiert. Als Bühne dienten Strände in Florida und Kalifornien. Dabei wurde mit unterschiedlichen Sand-Arten und Techniken experimentiert. Auf diese Weise konnte nicht nur die künstlerische Qualität gesteigert werden, sondern wurde auch der Bau von riesigen Skulpturen ermöglicht.  



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